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Andreas Baumgartner

Motivation - eine Grundlage des Erfolgs

Februar 2020.

Diesen Winter wollte ich der Kälte entfliehen und hatte die Chance, als Triathlon Campguide für Hannes Hawaii Tours nach Fuerteventura zu reisen. Als Guide führe ich die Teilnehmer auf der Insel durch das Schwimm-, Rad- und Lauftraining, motiviere die Gruppe und darf an einem Abend einen Vortrag zu Sport Mental Coaching halten. Zudem kommt mein eigenes Training auch nicht zu kurz.

Normalerweise geniessen wir das Kanaren-Wetter mit durchschnittlichen Temperaturen um die 20 Grad inklusive den stetigen Passatwinden. Dieses Jahr ist es etwas heisser und somit speziell schön zu trainieren als sonst. Die Stimmung des gesamten Camp- und Gästeteams ist auf ihrem Höhepunkt und alle freuen sich, am nächsten Tag die Bergetappe zu bewältigen – alle – bis auf eine Person. Ich nenne sie hier spontan Melanie. Melanie liess sich bereits von Ihrem Mann motivieren, am Trainingslager teilzunehmen, obwohl sie nur eine Hobby-Triathletin ist. In der Radgruppe 4, die einen Km/h Durchschnitt von 21-23 anstrebt, konnte sie mithalten und verbesserte ihre Leistung von Tag zu Tag. Es erschien ihr aber unmöglich, das Tempo über die Berge mit der Gruppe zu halten. Ihre bösen, inneren Stimmen finden Argumente, die sie von einer persönlichen Bestleistung abhalten. Melanie muss es also schaffen, diese Stimmen auf die Seite zu legen und sich dafür zu motivieren, dieses beinahe unmögliche Ziel zu erreichen.

So stellen sich bei Melanie die Fragen, wie entsteht Motivation? Wie hole ich sie mir und mangelt es den Profisportler manchmal auch daran?

Motivation stellt sich aus vielen verschiedenen Faktoren zusammen, die verantworten was wir tun oder eben nicht. Sie entsteht unter anderem durch intrinsische und extrinsische Faktoren. Es geht kurz gesagt um Motive oder Bedürfnisse die zu Zielen werden und Anreize, Belohnungen oder Handlungsgelegenheiten in Aussicht stellen. Aber auch die Möglichkeit für negative Konsequenzen gehört dazu.

Mit mentaler Stärke können wir uns so motivieren, dass zuvor scheinbar unerreichbare oder durch negative Konsequenzen gefährdete Ziele greifbar werden. Bei Profis fehlt es in der Regel nicht an Einsatz, Mut oder Motivation. Profisportler liegen mit ihrem Niveau aber meist so dicht bei ihrer Konkurrenz, dass der Verzicht auf die mentale Komponente unausweichlich wird. In einer Wettkampfsituation kann Motivation, also unter anderem die Klarheit über die Ziele, ein entscheidender Schlüssel sein. Direkt in einem Wettkampf steht einem selten permanent ein Coach zur Seite, der sofort Tipps und Tricks geben kann, die richtigen "Knöpfe" drücken kann, und so motiviert und uns Energie liefert. Deshalb ist es entscheidend individuelle und funktionierende Techniken, Muster und Tools zu erarbeiten. Motivationstechniken können bewusst aktiviert und abgerufen werden. Das Ziel dabei ist diese Prozesse möglichst zu automatisieren, was viel Training bedingt.

Melanie können wir versuchen von aussen damit zu motivieren, dass wir sie immer unterstützen werden, immer jemand mit ihr zusammen fährt und es niemand stört, wenn es einmal eine längere Pause auf einem Berg gibt, um auf sie zu warten. So werden ihre negativen Konsequenzen, die sie möglicherweise sieht, kleiner und sie gewinnt wiederum mehr Selbstvertrauen, das gesteckte Ziel erreichen zu können. Ihr Belohnungsystem, wenn sie es schaffen wird, wird aktiviert und sie gewinnt eine wertvolle Erfahrung.

…Wie soll es also anders sein: Melanie hat es geschafft und sie ist eine der glücklichsten Teilnehmerinnen der Etappe. Beim Hotel wurde sie tosend empfangen und kann es kaum erwarten, bis sie 2021 wieder nach Fuerteventura trainieren kommt.

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